Start der HMM 2024 Wedel - Blankenese
Der Aufstieg in die Stadtliga war im letzten Jahr eine schwierige Angelegenheit. Denkbar knapp um wenige Brettpunkte verpassten die Schachfreunde Wedel in der HMM 2023 noch den Aufstieg, um später am grünen Tisch doch noch den Weg in die höchste Liga der Hamburger Mannschaftsmeisterschaft zu schaffen. Voller Elan und mit viel Kampfgeist tauchten wir also am Dienstag in unserem ersten Heimspiel der Saison auf, um die Stadtliga noch einmal richtig aufzumischen. Die zahlreich erschienenen Mitglieder der Schachfreunde, die Spielfrei hatten konnten übrigens im „kleinen Mittendrin“ direkt nebenan ganz normal und gesellig ihre Partien miteinander ausfechten. Zu Gast aber kam niemand anderes als die Schachvereinigung Blankenese, der nominelle Tabellenführer und Favorit der Stadtliga A.
Nahezu in Top-Besetzung traten beide Teams aufeinander um den Titel „Best in the west“ gegeneinander auszufechten – und nebenbei die ersten Punkte für die HMM 2024 einzukassieren. Mit einer durchschnittlichen DWZ von 1959 waren die Gäste aus Blankenese nominell um 140 Punkte überlegen – und im Schnitt somit stärker als unsere Nummer 1 Victor, welcher sich an Brett 1 dem überaus starken Michael Kotyk (2172) stellen musste. Um das Ergebnis vorwegzunehmen: im Schach ist die höhere Zahl nun einmal doch Trumpf und so gewannen die Gäste deutlich mit 1,5 – 6,5.
Trotz des deutlichen Ergebnisses blicken wir auf einen nicht erfolglosen Spieleabend zurück. Als ich so durch die Reihen ging sah ich durchgehend kompetitive Partien auf hohem Niveau, die nur durch Feinheiten entschieden wurden. Da war eine Partie, die im unterschiedlichen Läuferendspiel mit nur einem Bauern weniger leider doch verloren war, eine Partie in der – nach langem Kampf eine – schöne Kombination aufgrund der Grundreihenschwäche in ein Turm + 4 gegen Springer + 5 Endspiel überging, welches leider ebenfalls nicht ausgereicht hat. Auch die verfrühte Aufgabe der Partie in einer relativ remieslichen Stellung ist zwar ärgerlich, zeigt jedoch das Potential zum Mithalten auf diesem hohen Spielniveau. Auf der Spielkarte waren die Lichtblicke an Brett 5 und 6 zu finden, an welchen die Sitznachbarn Jürgen Nikodem und Christian Neller Punkte für die Mannschaft erzielen konnten. Nun auch genug gefaselt, es soll das Schachbrett alles weitere übernehmen. Ausgewählte Partien unserer Schachfreunde sehen wir hier:
Nach einer etwas missglückten Eröffnung verlassen schnell die meisten Leichtfiguren das Feld und Weiß erhält einen Isolani, doch im Versuch diesen als Schwäche zu bearbeiten wird er zum gefährlichen Freibauern. Das Ende der Partie wird durch die schwache Koordination der schwarzen Figuren eingeleitet.
Diese Partie verhält sich taktisch um ein Vielfaches komplexer. Hängende Figuren hier und dort, Gabeln, Fesselungen, Doppelangriffe und überladene Figuren, Zwischenschachs und Gegenangriffe. Wer sein Taktiktraining für den Tag noch nicht vollenden konnte, wird hier definitiv fündig werden. Als Bonus kann der geübte Beobachter noch versuchen die finale Stellung der Partie in ein remiesliches Endspiel zu überführen. Leider eine verfrühte Aufgabe, doch trotzdem eine großartige Partie mit Nachspielempfehlung.
Ein Figurenverlust für Weiß führt dazu, dass sich die schwarzen Figuren wie ein Schutzschild um den König stellen müssen. Milan dreht die Partie, die finale Kombination hat jedoch einen fatalen Fehler: die Grundreihenschwäche. Reicht das Endspiel für ein Remis?
Zu guter Letzt möchte ich mich bei der Mannschaft bedanken für einen tollen Start in die Stadtliga mit vielen spannenden und lehrreichen Partien. Der Zweiten Mannschaft natürlich viel Erfolg bei ihrer Partie am kommenden Montag gegen Lurup und dem Leser ein schönes Wochenende.