Wedel II - HSK XXVI

Wedel II - HSK XXVI

Der große HSK von 1830 war letzten Dienstag bei uns zu Besuch, zum ersten von zwei malen in dieser Saison. Nach erneuten kurzen Schwierigkeiten mit der Programmierung der Uhren konnten wir noch pünktlich um 19:00 Uhr anfangen. Um das Ergebnis vorwegzunehmen, wir haben gewonnen mit 7,5 zu 0,5. So eindeutig das Ergebnis auch zu sein scheint, spiegeln die vier Partien, die wir für euch analysiert haben diesen Verlauf nicht unbedingt wieder. In zweien dieser Partien standen die Wedeler sogar deutlich schlechter, bevor sie die Partie noch geschaukelt kriegten.

An Brett 1 spielte wieder Bob Law, der gegen sein Gegenüber einen Alapin-Sizilianer mit 2. …Sf6 spielte, eine der beiden Hauptvarianten. In einer sonst soliden Position gibt er dem Weiß Spieler etwas zu viel Spiel und muss damenseitig Rochieren – das muss ja spannend werden. Doch schon kurz darauf tauschten die beiden taktisch die Damen und Weiß gab eine Qualität auf um den schwarzen König in die Mitte zu zerren. Der Angriff auf den schwarzen König ist für den Computer gerade genug, um ein Unentschieden zu entziffern, mehr kriegen die zwei Läufer, der Springer und der Turm wohl nicht raus. Stattdessen spielt der Weißspieler etwas passiv und steht prompt ohne Initiative und mit Qualität weniger da. Der Abtausch aller Figuren sieht Schwarz vorne in einem Endspiel Läufer gegen Turm und Bob kann seinen Turm für Läufer + Bauer geben und gewinnt am Ende souverän. Die Partie gibt es von ihm selbst hier kommentiert.

An Brett zwei hatte sich Florian Ihlow als mein Gegenüber zu erkennen gegeben. Er spielte mit schwarzem Kapuzenpulli so tief über seinen Kopf gezogen, dass ich sein Gesicht kaum noch sehen konnte – ultimative Konzentration auf das Brett, das respektiere ich. Wir spielten ein recht typisches abgelehntes Damengambit in der Abtausch-Variante. Nach 8. Sge2 legt weiß sich auf einen Plan fest, f3 und e4 sollen bald folgen. Diesem Plan ist mein Gegenüber wohl noch nicht häufig begegnet, denn 9. … Lg4 hilft Weiß dabei f3 mit Tempo zu spielen. In den folgenden Komplikationen gewinne ich einen Bauern und behalte mein starkes Zentrum, welches schlussendlich auf die schwarze Position überläuft. Einen letzten taktischen Trick meines Gegners übersehe ich nicht und die Figuren verschwinden vom Brett. Der einsame schwarze Turm kann die Bauern auf d6 und e6 nicht halten und erst recht nicht wenn der weiße Turm noch mitspielt. Die Partie gibt es hier von mir kommentiert.

Unser Brett 4, Patrick Keane sieht sich auf der weißen Seite eines Englund Gambits wieder. Selten, aber schön für Weiß – wenn man sich auskennt. Während der Partie hatte ich kurz rüber geschaut und gesehen was sich hier abzeichnete. Patty schlug auf e5 und gab den Bauern kurz darauf zurück. Nachdem an Zug 8 die Damen und je ein Springer das Brett verlassen haben bewegten sie sich auf ein komplett ausgeglichenes Mittelspiel zu. Schwarz spielt es dann nicht perfekt und verschafft sich doppelte isolierte Bauern auf der h-Linie und einen weiteren Isolani auf der e-Linie. Auch hier führt der Figurenabtausch schlussendlich zum Sieg, mit je nur noch einem Turm schnappt sich Pattrick den Bauern auf e4, gefolgt von Resignation vom Schwarzspieler. Die Partie gibt es hier kommentiert von mir.

Die vierte Partie kommt von unserem Brett 5, Alexander Klinkov. Alexander spielte gegen einen Trompowsky Angriff und fand sich in einer schwierigen Situation gegen den damenseitig rochierten Weißspieler wieder. Ab Zug 17 steht Weiß schon auf Gewinn, muss aber den direkten Zug Sh4 finden, mit diversen Opferideen. Stattdessen verdoppelt er die Türme auf der h-Linie und Alexander muss leidenschaftlich verteidigen. Sh4 folgt trotzdem und die Position scheint hoffnungslos, doch dann spielt Weiß einen unachtsamen Zug und statt +6 steht es nun -5. Schach ist nun mal ein grausames Spiel. Alexander findet scharfsinnig den richtigen Zug und gewinnt einen Springer. Das lässt er sich dann nicht mehr nehmen. Ein schöner Sieg. Nach der Partie analysierten die beiden noch lange ihre Partie im Nebenraum, leider in einer Sprache, der ich nicht Mächtig war. Somit gibt es an dieser Stelle nur meine Kommentation zu dieser Partie.

Mit diesem Achtungserfolg manifestiert sich Wedel II als Tabellenführer mit 6/6 Punkten. Mit etwas Glück und dem richtigen Können finden wir ja vielleicht den Weg zurück in die Kreisliga, der Anfang ist getan. Jetzt gibt es jedoch erst einmal einen Monat Spielpause.